Armut: Ab wann ist man arm? (Illusion vs. Wirklichkeit)

Wo glauben Sie ihre finanzielle Zugehörigkeit in der Gesellschaft einzuschätzen? Der Großteil vermutet, er würde zur so genannten „Mittelschicht“ gehören und somit weder arm noch reich sein. Dabei ist die Mittelschicht nur eine Illusion. In Wirklichkeit kämpfen viele Bundesbürger bereits mit der Armut. Statistiken zählen Personen die eigentlich arm sind oft zur Mitte der Gesellschaft.

Die Definition von Armut

Was kommt ihnen in den Sinn wenn Sie an den Begriff Armut denken? Sicherlich zunächst so Dinge wie „abgestellter Strom„, „trostlose und unaufgeräumte Wohnungen in Problemvierteln“ oder „muffige sowie abgetragene Kleidung„. Das ist das klassische Klischee zu diesem Thema. Armut wird direkt mit einer gedanklichen Schublade verbunden die einem diese Dinge suggeriert. In der Realität gestaltet sich dies jedoch ganz anders.

Wann ist man eigentlich arm?

In Deutschland errechnet sich Armut statistisch durch einen Prozentsatz des so genannten Medianeinkommens (auch als Mittleres Einkommen bezeichnet). Es wird dabei grundsätzlich zwischen der Armutsgrenze und der Armutsrisikogrenze unterschieden. Stehen einem nur 60% des Medianeinkommens zur Verfügung, gilt man bereits als von Armut bedroht. Ab einem Wert von 50% und weniger, gilt man ganz offiziell als arm.

In Zahlen ausgedrückt sieht das ganze so aus:

  • Die Grenze für einen Single Haushalt liegt bei 892 Euro im Monat.
  • Die Armutsgrenze für eine Familie mit 2 Kindern liegt bei 1872 Euro.

Wer darunter liegt, gilt ls arm.

Dies sind aber rein statistische Werte. Offiziell gilt somit jeder der über dem Grenzbetrag liegt als NICHT ARM. Hierbei wird demnach schnell klar, dass die Mittelschicht somit sehr großzügig berechnet wird. Verdient man zwischen 60 und 200 Prozent des Medianeinkommens, gehört man statistisch gesehen zur „mittleren Einkommensschicht„.

In Zahlen ausgedrückt, gestaltet sich das ganze so:

  • Singles die zwischen 985 Euro – 4095 Euro monatlich zu Verfügung haben, gehören zur Mittelschicht.
  • Bei Familien mit einem Kind liegt die Mittelschicht zwischen 1770 Euro – 7370 Euro im Monat.

Anhand dieser Zahlen zeigt sich, dass die Spanne beim Einkommen der Mittelschicht enorm ist. Zudem mehr als unrealistisch! Denn grundsätzlich würde das bedeuten, dass ein Single sein Einkommen vervierfachen könnte und trotzdem noch zur Mittelschicht zähle. Außerdem sind die 985 Euro monatlich die als unterer Grenzwert kalkuliert sind sehr wenig. Denn insbesondere in Städten wie München, Stuttgart oder Hamburg sind die Lebenskosten extrem hoch. Geld übrig hat in dem Fall kaum jemand. Wenn dann noch unerwartete Kosten entstehen, ist man deutlicher näher an der Armutsgrenze als an der Mittelschicht.

Konsumausgaben in Deutschland

Die folgende Grafik zeigt die durchschnittliche Höhe der Konsumausgaben je Haushalt pro Monat in Deutschland nach Verwendungszweck.

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